Der Gegenwartsroman über die Freiheit im Alter „Alten Mann braucht niemand mehr“ haben Nachbarn an Ottos Gartenzaun geschmiert – das klingt nach „saure Milch“, „fauliges Obst“ oder „stinkenden Fisch“.
Aber stimmt das denn? Braucht ihn niemand mehr?
Mit fast 70 steht der Witwer, einst Fernfahrer, immer noch Jonny Cash-Anhänger, eigentlich mitten im Leben. Aber wie sieht dieses Leben aus und was hält es für ihn noch für neue Erfahrungen und Überraschungen bereit?
Kurt Oesterle ist ein meisterhafter Gegenwartsroman geglückt, der das Alter als Zeit der Freiheit und Gelassenheit feiert. „Otto ist ein kritischer Vertreter der alten, noch sehr westlichen Bundesrepublik, der den Mainstream fürchtet – und lieber einsam bleibt als in falscher Gemeinschaftlichkeit unterzutauchen, also keiner von den alten weißen Männern, die schon – allein um zu schockieren – rechte Sprüche klopfen und sich so abstoßend wie möglich aufführen in einer Art von verspäteter Pubertät.“